Zwischen Schreibaby und Kleinkind

Veröffentlicht am 4. Dezember 2025 um 15:51

Als wir endlich nach Hause durften, dachte ich, der schwierigste Teil läge hinter uns. Doch die ersten Wochen zu Hause fühlten sich oft chaotisch, laut und überwältigend an. Unsere kleine Maus war ein Schreibaby mit Bauchschmerzen– viel Weinen, wenig Schlaf, ein ständiges Auf und Ab.


Und gleichzeitig war da auch noch mein großer Sohn, der seine Mama nach drei Monaten Klinikzeit endlich wieder ganz für sich haben wollte. Er klammerte, suchte Nähe, Aufmerksamkeit, Sicherheit. Ich wollte ihm all das geben – und doch brauchte mich die Kleine genauso intensiv. Ich war ständig zwischen beiden hin- und hergerissen, wollte niemanden enttäuschen und fühlte mich doch oft völlig überfordert.

 

Da die Kleine Verdauungsprobleme hatte und schon im Krankenhaus nur langsam zunahm, bekamen wir mehrere Mittel und Zusätze mit nach Hause – alles sollte sie über die Flasche bekommen, ebenso eine spezielle Frühchennahrung. Doch egal, was wir ihr anboten oder in welcher Flasche oder welchen Aufsatz, sie spuckte vieles sofort wieder aus oder würgte nach ein paar Schlucken. Jede Mahlzeit wurde zur Herausforderung, und die Waage zeigte weiterhin keine Fortschritte.

 

Beim nächsten Kontrolltermin wurde der Druck noch größer. Sie machten mir dort klar, dass meine Kleine mindestens 20 g pro Tag zunehmen müsse – nicht nur ihre 10. Außerdem sei der Kopf zu klein für ihr Alter und die Größenkurve würde nun auch nicht mehr passen. Ich sollte ihr die Zusätze unbedingt pipettieren oder über die Flasche geben. Dass das fast unmöglich wäre wollten sie nicht hören sondern bestellten uns einfach in zwei Wochen wieder auf die Neo Ambulanz. Hier möchte ich kurz einfügen, dass die Ärzte natürlich nach ihren Standardwertetabellen arbeiten und dass in den meisten Fällen wahrscheinlich auch so passt, aber halt nicht bei allen. 

Ich habe also noch stärker versucht, ihr all diese Mittel einzuflößen – so, wie es mir gesagt wurde. Doch irgendwann ging gar nichts mehr. Mein Baby hat teilweise auch dann die Brust verweigert, weil sie wusste, hier kam tröpfchenweise das „grausige Zeig“ dazu. Sie drehte sich nur mehr weg und schrie. In diesem Moment machte es klick.

 

Wenn sie an der Brust doch trinken konnte– vielleicht stündlich aber dafür ruhig, zufrieden, ohne Kampf – warum sollte ich sie weiter mit Zusätzen stressen? Also entschied ich: Wir lassen alles weg.

Und je mehr ich auf mein Gefühl hörte, desto klarer wurde mir: Dieses Baby sah gesund aus. Niemand konnte mir erklären, dass ihre Gewichtszunahme „nicht passt“, wenn ich jeden Tag in diese dicken Bäckchen und die kleinen Speckröllchen an ihren Oberschenkeln schaute.

Ich vertraute wieder ganz darauf, dass ich meinem Kind geben kann, was es braucht.

 

Und dann geschah das, was sich wie ein Wendepunkt anfühlte: Meine Milchmenge kam zurück. Nicht ein bisschen – sondern richtig. Die Kleine trank nun wieder reichlich und zufrieden alle zwei Stunden. Und sie nahm zu. Nicht spektakulär, aber stetig, gesund, in ihrem eigenen Tempo.

 

Ich habe lernen dürfen, wie laut äußere Meinungen sein können – und wie leise manchmal die eigene innere Stimme wird. Und wie wichtig Intuition ist, vorallem die Intuition einer Mama.

 

Im nächsten Beitrag erzähle ich euch, welche Methoden, energetischen Tools und Rituale mir geholfen haben, in dieser turbulenten Anfangszeit stabil zu bleiben – und wie sie auch anderen Mamas Kraft geben können.

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